Seit Beginn des 19. Jahrhunderts förderte ein wachsendes Bedürfnis nach gesellschaftlicher Selbstbeobachtung die Entstehung und Popularisierung verschiedener soziographischer Formate. Skizzen, Reiseberichte, Sozialromane und Karikaturen feierten auf einem zunehmend kommerzialisierten Literaturmarkt beachtliche Erfolge und nahmen Orte, Typen, Gewohnheiten und Moden der sich ausdifferenzierenden gesellschaftlich-kulturellen Welt unter die Lupe. Die Beiträge des Bandes untersuchen, wie ethnographisch-soziologisches Wissen in verschiedenen medialen Formaten hergestellt wurde - und betrachten diese als Agenten eines sich formierenden sozialwissenschaftlichen Diskurses in Europa und darüber hinaus.
Christiane Schwab ist Professorin am Institut für Empirische Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie der Ludwig-Maximilians-Universität München. Sie arbeitete als Postdoc-Fellow an der Humboldt-Universität zu Berlin und an der New York University. Ihre Forschung wurde 2018 mit dem Starting Grant des Europäischen Forschungsrats ausgezeichnet.
Besprochen in: Volkskunde, 3 (2021), Johan Verberckmoes