Die kleine Erika ist ein »Besatzungskind«. Ihre Mutter kommt aus einer bayrischen Kleinstadt, ihr Vater, ein afro-amerikanischer Soldat, wird noch vor ihrer Geburt wieder in die Staaten beordert. Mit sieben Jahren wird Erika vom Jugendamt in ein Kinderheim verfrachtet, wo sie den tyrannischen und rassistischen...
Die kleine Erika ist ein »Besatzungskind«. Ihre Mutter kommt aus einer bayrischen Kleinstadt, ihr Vater, ein afro-amerikanischer Soldat, wird noch vor ihrer Geburt wieder in die Staaten beordert. Mit sieben Jahren wird Erika vom Jugendamt in ein Kinderheim verfrachtet, wo sie den tyrannischen und rassistischen Methoden von Schwester Hildegard ausgesetzt ist - und selbst eine Teufelsaustreibung überlebt. Die erwachsene Ika ist Ende Dreißig als sie das erste Mal anderen Afro-Deutschen begegnet. Jahre später macht sie sich auf die Suche nach ihrem leiblichen Vater und tritt ihre erste Reise in die Vereinigten Staaten an.
Ika Hügel-Marshall (geb. 1947 in Bayern, gest. 2022 in Berlin) war nach ihrem Studium der Sozialpädagogik Heimleiterin, Verlagsangestellte und Anti-Rassismus-Trainerin. Sie hat an verschiedenen Hochschulen unterrichtet, zuletzt, bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 2014, an der Alice-Salomon-Hochschule in Berlin. Sie ist Mitherausgeberin der Textsammlung "Entfernte Verbindungen" und Co-Autorin des Films "Audre Lorde - The Berlin Years 1984 - 1992". Ihre Autobiografie "Daheim unterwegs - ein deutsches Leben" erschien zunächst 1998 im Orlanda Frauenverlag, 2002 im Fischer Taschenbuch Verlag und 2012 im Unrast Verlag. Die englische Übersetzung, "Invisible Woman", im Peter Lang Verlag.
»In ihrer Autobiografie ›Daheim unterwegs. Ein deutsches Leben‹ zieht Ika Hügel-Marshall ein Résumé ihres Lebens als ›Besatzungskind‹. Sie ist die Tochter einer weißen Frau. Ika wächst aber als Schwarze auf – oder als N , als Mischlingskind, eben alles, was den weißen Menschen um ihr gerade passt. Ihren Schwarzen Vater lernt sie erst mit 46 kennen. ›Im März 1947 wurde ich geboren. Meine Ankunft ist im engsten Familienkreis gefeiert worden, leise und ängstlich, während die Außenwelt meinen und unseren Ausschluß aus der Gesellschaft längst beschlossen hatte.‹ [...] In den USA ist das Buch bekannt unter dem Titel ›Invisible Woman‹, sicherlich eine Anlehnung an den Roman ›Invisible Man‹ von Ralph Ellison. In Deutschland scheint Ika Hügel-Marshall immer noch ein wenig unsichtbar zu sein. Das darf sich gerne ändern!« – Kathy Hemken, Unsere Frau der Woche: Ika Hügel-Marshall, frauenseiten.bremen